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Schloss Liebenstein

Südlich von Neckarwestheim, Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg

Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]

Der Kern der Burg ist romanisch und um 1200 erbaut worden, Vorburg und Zwinger aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die Schlossbauten stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der Bergfried hat 9 m Seitenlänge und 2 m Wandstärke, er ist mit 4 Stockwerken 10 m hoch, sein rundbogiger Eingang liegt 6 m über Hofniveau. Die Ringmauer ist 1,5 m dick.

Grundriss in: Kunstdenkmäler von Württemberg, Neckarkreis, Tafelband

Grundriss

[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 375.

Weitere Informationen zur Burg

Von verschiedenen Tafeln beim und im Schloss

Geschichtlicher Überblick

Zeichnung

Zeichnung des 19. Jahrhunderts, von links nach rechts: Oberes Wasch- und Backhaus, Torhaus, Hauskapelle, Treppenturm und Küchenbau.

Torhaus und Oberes Wasch- und Backhaus

Das heutige Haupttor des Schlosses wurde mehrfach grundlegend verändert. Vermutlich gab es hier an der am meisten gefährdeten Seite der Burg ursprünglich keinen Zugang durch die 1,10 m starke Umfassungsmauer und über den im Süden verlaufenden äußeren Burggraben. Aber spätestens als die riesige Anlage in eine Obere und Untere Burg aufgeteilt wurde entstand hier ein 6,70 m breiter und 5 m tiefer Torbau - wahrscheinlich ein Torturm. Seine 1,50 m dicken Mauern, die nicht mit der älteren Umfassungsmauer verzahnt sind, bilden heute noch die Seitenwände der Durchfahrt. Im Zuge des großen Schlossumbaus ab dem späten 16. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Toranlage mit einem Torhaus überbaut und um 1,40 m nach Norden erweitert. Das mit Sicherheit ursprünglich spitzbogige Tor ersetze man durch ein breiteres rundbogiges. Ein Erker im ersten Obergeschoss trägt die Wappen der Bauherrschaft des Torhauses: Albrecht v. Liebenstein (*1555 - 1608) und seine Ehefrau Margaretha geb. v. Rosenberg.

Tor Waschhaus

Hofseite des Torhauses (links) und des Wasch- und Backhauses. Rechts: Außenseite der Gebäude (Zeichnungen: Bietigheim, 1918)

Ein kleiner Anbau unterhalb zeigt die Jahreszahl 1621, die den Abschluss der gewaltigen Umbauarbeiten auf Liebenstein bezeichnen dürfte. Das zweite Obergeschoss des Torhauses besteht aus schmucklosem Fachwerk, das erst um 1900 entstand. Auf einer Abbildung aus dem 19. Jahrhundert ist noch das originale zu sehen. Es zeigt Formen der Spätrenaissance. Um 1674 wurde das Gebäude als das Obere Tor bezeichnet.

Westlich ist an das Torhaus ein zweigeschossiger Bau angeschlossen, dem um 1674 insbesondere zwei Funktionen zugeordnet wurden. in der Urkunde lesbar ist Waschhaus. Das unleserliche Wort müsste Backhaus bedeuten, zumal noch in den Plänen von 1918 ein großer, gut ins Gefüge des Grundrisses integrierter Backofen verzeichnet ist.

Ohnehin macht das Gebäude mit seinen rund- oder stichbogigen Eingängen, den mit Hohlkehlen profilierten Fenstern und seinem hofseitigen Fachwerk der Spätrenaissance einen homogenen Eindruck. Es dürfte im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts, am Ende der großen Umbauphase, als Verbindung zwischen dem Torbau und dem Reiterhaus errichtet worden sein.

Reiterhaus

Im Westen begrenzt ein großer Bau über trapezförmigem Grundriss den höher gelegenen Hof des Oberen Schlosses, der im späten 17. Jahrhundert als Reiterhaus bezeichnet wird. Dieser Name bezieht sich höchstwahrscheinlich auf den heute noch vorhandenen Dachreiter mit Glocke auf dem First des Gebäudes. Indem man es über den Rand des Plateaus hinaus baute, sparte man sich die Auskofferung des tiefen Weinkellers, der durch ein großes rundbogiges Tor auf der Ostseite Zugang erhält. Das Obergeschoss diente zu Wohnzwecken, die beiden Dachgeschosse zur Lagerung von Getreide. Dass man es über die romanische Umfassungsmauer gen Süden in den äußeren Graben hervortreten ließ, deutet auf eine Erbauung zu einer Zeit hin, als man auf den Wehraspekt keinen großen Wert mehr legte. Die Staffelgiebel mit den muschelförmigen Emblemen an den Ecken und auf der Spitze und die Bearbeitung der Eckquader zeigen den Stil der Renaissance. Die Fenstergewände sind, wie die des Torhauses, einfacher profiliert als beim Wasch- und Backhaus, welches eindeutig später errichtet wurde. Somit steht das Reiterhaus am Anfang der umfangreichen Arbeiten zur Umgestaltung des Oberen Schlosses, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts begannen.

Reiterhaus

Links: Schnitt durch das Reiterhaus - rechts: Außenseite des Gebäudes. Zeichnungen - Bietigheim: 1981

Das Reiterhaus wurde zu späteren Zeiten, aufgrund unterschiedlicher Nutzung auch als Jägerhaus oder Meierei bezeichnet.

Unteres Wasch- Backhaus

Zu welchem Zweck man das kleine, zweistöckige Gebäude mit seinem merkwürdigen, trapezförmigen Grundriss erbaute ist unsicher. 1918 wird es als Wasch- und Backhaus bezeichnet. Andere halten es für eine Schmiede. Eine Nutzung als Waschhaus ist nicht unwahrscheinlich, da es sich unweit der einstigen Hauptwasserversorgung befindet - einem um 1674 erwähnten Springbrunnen im oberen Hof. Anzeichen auf einen Backofen lassen sich nicht finden. Jedoch deutet ein aus der Südwestmauer ragender Sandsteinbogen auf einen verschwundenen Anbau hin, der vielleicht die Bäckerei des Unteren Schlosses beherbergte. So seltsam wie seine Form ist auch die Anordnung von Fenstern und Türen. So findet man allein drei Türen und Tore als Zugänge zum Erdgeschoss, die in späterer Zeit entweder zum Fenster umgebaut, zugemauert oder verkleinert wurden. Alle Fenster sind in Größe und Bearbeitung der Gewände sehr uneinheitlich und stammen zum Teil von Umbauten.

Unteres Waschhaus

Links: Schnitt durch das UNtere Wasch- und Backhaus. Rechts: Ansicht von Nordwesten; manche Bauteile liegen auf der Abbildung unter Putz versteckt. Zeichnungen: Bietigheim. 1918

Die originalen Bauteile verweisen auf eine Entstehung in der Renaissance, erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. Hierfür spricht insbesondere ein Doppelfenster im Obergeschoss mit derselben Machart wie von jenen am Hauptgebäude des Oberen Schlosses. Das Fenster ist eigentlich für das kleine Wirtschaftsgebäude zu vornehm, war vermutlich von den Umbauarbeiten am Schloss übrig geblieben und stand deshalb beim Bau des Wasch- und Backhauses zur Verfügung.

Schafstall

Die Bezeichnung Schafstall bezieht sich vermutlich auf die spätere Nutzung des Gebäudes. Zunächst bestand es nur aus er nördlichen Hälfte, die einen 6 m tiefen Keller besitzt, zu dem eine lange Treppe entlang der Südwand hinabführt. Die rundbogige Form des Kellertors und des Eingangs ins Erdgeschoss verweisen auf eine Erbauungszeit in der Renaissance, zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts. Außer den Kellerfenstern und dem heute zugemauerten Fenster in der Gebäudemitte stammen alle anderen von späteren Umbauten. Noch zum Ende des 17. Jahrhunderts befand sich über dem düsteren Erdgeschoss, das sicher schon damals wirtschaftliche Funktion hatte, ein weiteres Stockwerk mit einer nach außen gerichteten steinernen Mauer und hofseitigen Fachwerkwänden. Dieses könnte Wohnzwecken gedient haben.

Schafstall

Links: Schnitt durch den neueren Teil des Schafstalls. Rechts: Ansicht von Osten mit Schnitt durch die beiden übereinander gelegenen Kellergewölbe. Zeichnungen: Bietigheim, 1918

Kurze Zeit später - wahrscheinlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts - fügte man im Süden einen eingeschossigen Stallbau an, brach das Obergeschoss des älteren Gebäudes ab und überbaute den gesamten Komplex mit dem heutigen Krüppelwalmdach. Die quer-rechteckigen Fenster im Kniestock des Dachgeschosses und die Luken über den Eingangstoren weisen auf die Einlagerung von Ernteerträgen hin. In das hohe Kellergewölbe des älteren Gebäudeteils wurde eine weitere Flachtonne eingezogen, so dass man heute zwei übereinander liegende Untergeschosse hat.

Von besonderem Interesse ist ein heute vermauertes rundbogiges Tor in der äußeren Umfassungsmauer nahe der südlichen Ecke des Schafstalls. Es wird durch den Fußboden des Anbaus etwa mittig durchschnitten - verlor also damals seine Funktion. Das Tor stammt aus der Gründungszeit Liebensteins zu Anfang des 13. Jahrhunderts. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um das älteste Haupttor der Burg.

Schlosskapelle

Ein besonderes kunsthistorisches Kleinod ist die prächtige Kapelle Liebensteins, die Stilelemente der Gotik mit denen der Renaissance verbindet. Fenster mit Spitz- oder Kielbogen und spätgotisches Maßwerk gehen einher mit reich profilierten rundbogigen Portalen und opulentem Fassadenschmuck aus Voluten, Halbsäulen und Obelisken. Im Osten ist an den nahezu quadratischen Grundriss der Kapelle‚ ein zum Inneren hin offener achteckiger Chorturm angegliedert. Der Schlussstein seines Gewölbes zeigt die Jahreszahl 1599 und nennt die Bauherren: Albrecht vom Oberen Schloss und die drei Brüder Johann Philipp, Raban und Konrad vom Unteren Schloss, "alle von und zu Liebenstein". In deren Auftrag errichtete damals der Heilbronner Baumeister Jakob Müller den aufwändigen Bau nach dem Vorbild der Stuttgarter Schlosskirche.

Schlosskapelle

Links: Schnitt durch die Schlosskapelle. Rechts: Ansicht von Süden. Zeichnungen: T.H. Stuttgart, 1949

Über dem westlichen Eingang befindet sich ein Relief des heiligen Jakobus mit Pilgerstab und Jakobsmuschel. Dass die Wahl gerade auf diesen Heiligen fiel, könnte mit dem Gedenken an den bedeutendsten Vertreter der Familie, den Mainzer Erzbischof Jakob von Liebenstein (t 1508), zusammenhängen. Dahinter führt die Schneckenstiege eines ins Gebäude integrierten Treppenturms zu den beiden Herrschaftsemporen - von denen nur noch die südliche erhalten ist - und hinauf in die Dach- und Turmobergeschosse. Die Dächer des Treppenturms und Chorturms sind nicht original. Sie waren einst von einer sogenannten "welschen Haube" bekrönt. Durch das Hauptportal mit dem Liebensteinischen Wappen gelangt man ins Kirchenschiff. Die korinthischen Säulen und die Kämpfer des Deckengewölbes wurden wiederum prächtig im Stil der Renaissance mit Flachreliefs und Engelsköpfen ausgestattet. Obwohl sie von Anfang an protestantisch geweiht war, ist von der Schlichtheit späterer protestantischer Kirchen noch nichts zu bemerken. Im 19. Jahrhundert wäre die damals stark renovierungsbedürftige Schlosskapelle, wie viele andere Baudenkmäler, fast auf Abbruch verkauft worden. Zum Glück fand sich kein Interessent. Nach mehreren Renovierungen im 20. Jahrhundert steht sie heute wieder in altem Glanz für Gottesdienste, Trauungen, Konzerte und Besichtigungen zur Verfügung.

Nordöstliche Wirtschaftsgebäude

Bei der Nordost-Ecke befindet sich ein gewaltiger Gebäudekomplex über L-förmigem Grundriss, der 1918 als "Fruchtkasten mit Heuscheuer und altem Bandhaus" bezeichnet wird. Da das Obere Schloss ein eigenes Bandhaus und eine riesige Scheuer besaß, gehörte dieser Trakt mit Sicherheit zum Unteren Schloss, zumal er mit großen Wagen nur von dieser Seite her anfahrbar war.

Nicht nur oberirdisch beeindruckt der Bau mit seinen hohen Schweifgiebeln und zweistöckigen Gauben. Auch der Gewölbekeller mit fast 5 m Scheitelhöhe, der sich unter der gesamten Fläche erstreckt, ist eine bemerkenswerte Konstruktion. Die Flachtonnen der beiden Gebäudeflügel stoßen perfekt, ohne weitere Stützkonstruktion, in der Ecke aneinander. Hier standen einst die Weinfässer, die im Ostflügel, dem Bandhaus, hergestellt wurden. Der durch eine massive Wand abgetrennte Nordflügel diente als Scheuer. Die Stilformen der Werksteine des Baus und deren besonders sorgfältige Bearbeitung finden am ehesten in der Schlosskapelle Parallelen und weisen auf eine Bauzeit um 1600 hin.

Südansicht

Südansicht von links nach rechts: Amtsscheuer, untere Meierei, Fruchtkasten/Heuscheuer und Bandhaus (Schnitt). Zeichnung: Bietigheim, 1918

Für den Besucher praktisch nicht wahrnehmbar sind die Reste eines wesentlich älteren Turms mit 5,6 × 5,8 m Grundfläche in der Nordost-Ecke, dessen Außenmauern man beim Bau des Bandhauses integrierte. Seine Südmauer wurde damals abgerissen. Nach Westen war der Turm offen oder besaß eine Fachwerkwand. Im Sockelbereich ist er mit der romanischen Umfassungsmauer verzahnt, während das spätmittelalterliche Mauerwerk aus der Zeit der Erhöhung der Wehrmauer stumpf an ihn anstößt. Er stammt also höchstwahrscheinlich aus der Gründungszeit Liebensteins. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war im Westen an den Fruchtkasten noch ein einfacher Fachwerkbau angebaut, der als "Untere Meierei- Scheuer" bezeichnet wurde. Daran schloss sich die etwas kleinere "Ehemalige Amtsscheuer" an. Diese Gebäudegruppe erscheint bereits auf der Kieser'schen Zeichnung von 1685.

Zehntscheune

Das riesige Gebäude mit einer Fläche von etwa 440 qm und einer Dachfirsthöhe von 16,5 m (vom Standort aus gemessen) wurde um 1674 als große Scheuer bezeichnet und gehörte zum Oberen Schloss Liebenstein. 1918 wurde es ehemalige Zehntscheune genannt.

Zehntscheune

Links: Schnitt durch die Zehntscheune. Rechts: Südwestansicht der Scheune. Anbau mit Treppengiebel. Zeichnungen: Bietigheim, 1918

Gleich drei große Scheunentore führen von Südwesten her ins Innere. Bei zweien sind noch die originalen Rundbogen und Drehpfannen der Torflügel erhalten, das dritte bekam später einen Stichbogen aus Ziegelsteinen. Von den fünf Fenstern auf der Südwestseite wurden zwei im 20. Jahrhundert eingebaut. Die Sandsteingewände der anderen Fenster sind zum Teil sogar noch älter als die Scheune selbst, wie man an den schlecht aufeinander abgestimmten Falzen für die Fensterläden erkennen kann. Höchstwahrscheinlich stammen sie von einem Vorgängerbau, dessen deutlich kleinerer Giebel sich in der Mitte des mächtigen Treppengiebels auf der Westseite abzeichnet. Die Giebel sitzen auf der noch älteren Brustwehr der Umfassungsmauer, deren Wehrgang durch den Scheunen-Neubau unterbrochen wurde. Dies lässt auf ein gesunkenes Bedürfnis an Wehrfähigkeit schließen. Über die Bauzeit des Gebäudes erhält man auf der gegenüberliegenden Seite Auskunft. Hier befindet sich ein rundbogiges Kellertor, das zu einem kleinen, ca. 44 qm großen Gewölbe führt. Auf einem Bogenstein ist das Allianzwappen des Moritz von Liebenstein und seiner Ehefrau Barbara geb. Stiebar von Buttenheim mit der Jahreszahl 1557 eingemeißelt.

An die westliche Ecke der Scheune wurde offenbar nur wenig später ein schmaler zweistöckiger Bau angefügt. Nicht nur dessen Treppengiebel mit den muschelförmigen Emblemen stimmt genau mit dem des Reiterhauses überein, sondern auch die Bearbeitung der Eckquader. Er müsste also am Ende des 16. Jahrhunderts entstanden sein. Das Gebäude wurde oft umgestaltet - seine vielen Fenster, die auf eine Nutzung als Wohngebäude hinweisen, sind fast alle nachträglich eingebaut. Ursprünglich könnte es sich vielleicht ebenfalls um ein Wirtschaftsgebäude gehandelt haben.

Oberes Schloss - Hauptgebäude

Der frühere Hauptbau des Oberen Schlosses macht heute auf den Betrachter einen sehr homogenen Eindruck und seine Stilformen lassen erneut auf eine Erbauung in der Renaissance schließen. Zumal sich an einem nach Süden in den äußeren Burggraben vorspringenden Anbau ebenfalls die Wappen von Albrecht von Liebenstein und seiner Gemahlin Margaretha von Rosenberg finden lassen. Unter dem Putz jedoch entdeckte man in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts direkt neben dem hofseitigen Anbau im zweiten Obergeschoss die Reste eines mindestens dreifach gekuppelten romanischen Fensters. Somit wurde klar, dass es sich bei der südlichen Hälfte des Gebäudes mit einer Grundfläche von 16,20 x 14,50 m um einen Bau der Gründungszeit Liebensteins aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts handelt. Die lediglich 1 m starken Außenmauern sowie die Resultate der baulichen Untersuchung des Restaurators ergaben, dass der Bau ursprünglich nur bis zum zweiten Obergeschoss reichte und schließen einen Wohnturm aus. Es scheint sich eher um einen Saalbau - einen Palas - gehandelt zu haben. Dafür spricht auch die enorme Innenfläche von über 170 qm.

Hauptgebäude

Links: Schnitt durch das alte Schloss-Hauptgebäude und den Kapellen-Anbau. Rechts: Außenseite des gesamten Gebäudes, Zeichnungen: Bietigheim, 1918

In der Gotik, vermutlich im 14. Jahrhundert, wurde er mit Bohlen- und Fachwerkwänden unterteilt, was für eine Umnutzung zum Wohngebäude spricht. Außerdem errichtete man ein drittes Obergeschoss aus Fachwerk, welches dann schließlich bei der großen Umbauphase um 1600 durch massive Wände ersetzt wurde. Albrecht von Liebenstein ließ außerdem den hofseitigen Anbau sowie zwei weitere auf der Grabenseite und einen runden Treppenturm hinzufügen. Nach Nordosten wurde das ursprüngliche Gebäude nochmals um seine eigene Grundfläche verdoppelt.

An der Nordostseite der gegen 1600 neu errichteten Hälfte des Schloss-Hauptgebäudes war um 1674 das "Mayerhaus" mit Viehställen im Erdgeschoss und einer Wohnung im Obergeschoss angebaut. Auf älteren Fotos zeichnet sich noch der Abdruck des bereits abgebrochenen Gebäudes im Putz des Schloss-Hauptgebäudes ab.

Geo-Koordinaten

Schloss Liebenstein

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