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Burgruine Löffelstelz (Burg Dürrmenz)
Gemeinde Mühlacker, Kreis Pforzheim, Baden-Württemberg.
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
Entstanden ist die Burg in der recht seltenen Randlage am Beginn des 13. Jahrhunderts; der Burgadel ist vom 12. - 16. Jahrhundert belegt. Die Ringmauer ist rund 2 m stark.
Grundriss in: Kunstdenkmäler von Württemberg, Neckarkreis, Tafelband
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 382.
Informationen von diversen Tafeln in der Ruine
Zur Geschichte der Burg Dürrmenz
Seit dem 17. Jahrhundert auch Burg Löffelstelz genannt
Nach 1150 Spätestens seit der zweiten Hälfte des 12. Jh. steht hier auf einem Kleinen Felssporn eine Burganlage. Zu ihr gehören Reste eines großen Steingebäudes, einer 1,5 Meter starken Ringmauer und die teilweise erhaltene Grabenanlage mit einer 1,6 Meter mächtigen Grabenmauer.
Um 1200 bis um 1220 wird die Vorgängerburg abgebrochen und die heute als Ruine erhaltene Kontur der Burganlage als Schildmauerburg ohne Bergfried entsteht. Die ursprüngliche Höhe der Schildmauer liegt vermutlich bei rund 22 bis 24 Meter: Heute ist die 2,80 Meter dicke Mauer lediglich noch 9 Meter hoch erhalten. Der neue Wohnbau befindet sich im Südosten geschützt hinter der Schildmauer und ist über einem Gewölbekeller errichtet.
Das südwestliche Eckgebäude entsteht über einem teilweise in den Fels eingearbeiteten, flach gedeckten Keller. Das Gebäude umfasst mitsamt Keller ursprünglich nur zwei massive Geschosse und dient möglicherweise zunächst zu Wirtschaftszwecken. Im 13. Jh. brannte dieser Bau bereits aus. Der Erdgeschosseingang und der später mehrfach veränderte Keller mit der ursprünglichen Kellertreppe sind dennoch erhalten geblieben.
Das nordwestliche Steingebäude der ersten Burg wird beim Neubau der Burganlage abgebrochen und durch einen Holzbau ersetzt. Der Holzbau sitzt westlich mit einer Fachwerk- oder Bohlenwand auf der Ringmauer auf. Am nördlichen Ende der hofseitigen Wand wird ein Treppenaufgang zum Wehrgang auf die Nordmauer angelegt.
Um/nach 1265 findet ein umfassender Umbau der westlichen Gebäudefront statt. Dabei wird die talseitige Holzwand des nordwestlichen Eckgebäudes durch Aufmauerung der Umfassungsmauer ersetzt. In vermutlich dem selben Zusammenhang wird auch das südwestliche Eckgebäude aufgestockt und erhält nun ein mit Zwillingsfenstern beleuchtetes Obergeschoss. Der durch Brand stark beschädigte Keller wird durch Einzug zweier Mauern verkleinert und erneut mit einer flachen Balkendecke geschlossen.
Im 13. oder 14. Jh. entsteht der Nordostbau als mindestens viergeschossiger Steinbau. Eine erhaltene Binnenmauer und andere Spuren lassen eine Wohnnutzung annehmen. An die Westseite dieses Gebäudes wird später ein vermutlich aus Holz errichtetes Nebengebäude angebaut, von welchem sich der Dachabdruck an der Nordwand erhalten hat.
Um/nach 1385 entsteht die steinerne Brustwehrmauer auf dem Wehrgang - vielleicht als Reaktion auf die zu jener Zeit aufkommenden Schwarzpulverwaffen. Möglicherweise bestand die vorherige Brustwehr des Wehrganges nur aus Holz. Im 14. oder 15. Jh. wird das südwestliche Wohngebäude mit einer Fachwerketage aufgestockt. Erhalten gebliebene Spuren eines nach Westen und Süden auskragenden, nachträglich auf den Steinbau aufgesetzten Holzbaus sind eindeutige Zeugen für diesen nicht näher datierbaren Erweiterungsbau.
Gefundende Schlüssel
Der Zerstörung der Löffelstelz durch Herzog Ulrich von Württemberg ist es zu verdanken, dass in der Burg ein Schloss vorgefunden wurde. Aufgedeckt wurde es im Brandschutt im Bereich des Nordostbaus. Der passende Schlüssel dazu wurde kurioserweise in der Kellerverfüllung des Südwestbaus gefunden.
Eisenschlüssel des 13. bis 15. Jahrhundert nach der Restaurierung
Frontseite eines Türschlosses des 14. / 15. Jahrhunderts aus dem Brandschutt des Südostbaus.