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Burg Olbrück
Hain, Niederdürenbach, Kreis Ahrweiler, Osteifel, Rheinland-Pfalz
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
Die Burg wurde um 1100 durch die Grafen von Wied begonnen. Sie war Ganerbenburg. 1345 wurde sie ausgebaut, aus dieser Zeit stammt der Wohnturm. 1689 haben Franzosen die Burg zerstört. Der Wohnturm hat in 24 m Höhe 5 Stockwerke, er ist ca. 8,5 × 12,2 m groß und hat 1,5 m Wandstärke.
Grundriss in: Kunstdkm. der Rheinprovinz, Bd. 17.1, S. 271; Cohausen, Nr. 168; Binding, S. 76
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 454.
Informationen von einer Tafel nahe der Burg
Gegründet wurde Burg Olbrück um das Jahr 1050 durch die Grafen von Wied. Die Lage bietet eine gute Fernsicht und Sicherheit: Im Norden und Osten fällt der Burgberg steil ab, im Süden schützte zunächst das vorgelagerte erste Burgtor und später der Bastionsturm.
Der Haupteingang befand sich auf der Nordostseite. Der Weg dorthin führte ursprünglich — anders als heute — um die Westseite der Burg, so dass Angreifer den Verteidigern ihre ungeschützte Seite präsentierten. Alle angreifenden Rechtshänder waren damit automatisch im Nachteil: Mit der Burg zu ihrer Rechten trugen sie die Waffe auf der Innenseite und das schützende Schild auf der Außenseite.
Das Haupttor gibt auch heute noch den Weg frei in die Vorburg. Dort waren Stallungen, Vorratsräume und Wohnbereiche untergebracht. Ein weiteres, innen liegendes Tor schützte die Kernburg, die von einem inneren Bering umschlossen wurde. In ihr befanden sich der Bergfried, das große Versammlungs- und Festgebäude (Palas) sowie weitere Wohngebäude.
Auf einem rechteckigen Grundriss von 12 m x 8,5 m erhebt sich der 34 m hohe Bergfried über vier Stockwerke. Er war in der Regel nur während einer Belagerung dauerhaft bewohnt. Der Zugang in den Turm führte nicht wie heute durch die Tür im unteren Geschoss, sondern über das Dachgeschoss eines benachbarten Hauses und eine Zugbrücke in das 2. Obergeschoss. Während der Belagerungen wurde die Zugbrücke in den heute noch gut erkennbaren Rahmen gezogen.
Wie viele andere Burgen war auch Burg Olbrück eine „Ganerbenburg“ (gan = gemeinsam). Die Teilung des Besitzes entstand durch Heirat, Erbschaft oder Verpfändungen. Verschiedene Familien bewohnten und besaßen separate Wohn- und Nutzgebäude der Burg, während zentrale Bereiche wie Tore, Wege, Kapelle oder Brunnen gemeinschaftlich genutzt und verwaltet wurden. Im Belagerungsfall schloss man sich im Wohnturm zusammen und verteidigte die Burg gemeinsam.
Weitere Informationen von einer anderen Tafel
Burg Olbrück ist eine typische Höhenburg des 11. Jahrhunderts. In dieser Zeit verloren die Burgen ihren reinen Festungscharakter. Statt dessen baute der Adel in verstärktem Maße Wohnburgen. Die Höhenburg wurde aufgrund der guten Verteidigungsmöglichkeiten bevorzugt.
Burg Olbrück wurde auf dem 440 m hohen Phonbolithdom erbaut. Sie war viele Jahre ein bedeutender Überwachungsstützpunkt. Der Name „Olbrück“ verweist wahrscheinlich auf den Brohlbach am Fuße der Burg (keltisch: „Ore“ für Bach und „Brigga“ für Berg: „Orebrigga - Berg am Bach).
Aus der Burgengeschichte
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2-3. Jahrhundert: Die Römer errichteten an ihren Staatsstraßen kleine befestigte Stützpunkte, die meist nur aus einem steinernen Turm bestanden. Sie hießen „burgi“.
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4.-5. Jahrhundert: Fränkische Eroberer errichteten Bauten aus Holz und Lehm, von Wällen und Palisaden umgeben. Sie hießen in der späten Völkerwanderungszeit (375 - 568) „Burg“.
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6.-10. Jahrhundert: Burgwälle wurden in topografischer Schutzlage auf Bergen und Höhenabschnitten oder in Flussgabelungen aufgeschüttet. Der Adel lebte immer häufiger dauerhaft in den Burgwällen und errichtete dort Wohngebäude, Stallungen, Kapellen und Versammlungsgebäude.
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11tes Jahrhundert: Die Adelsburgen erhielten in dieser Zeit ihr typisches Gesicht. Sie bestanden in der Regel aus einem Wohnturm, einem stark befestigten Tor und einer hohen, mit Wehrgang und Zinnen versehenen Ringmauer. Im Flachland behalf sich der Adel mit zum Kegel aufgeschütteten Erdhügeln von 5-10 m Höhe, auf die meist ein Turm gesetzt wurde. Diese Anlagen nennt man Motten. Ihnen vorgelagert war die Vorburg mit Wall, Graben und Palisadenzäunen.
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12.-14. Jahrhundert: Höhepunkt des Burgenbaus mit einer großen Formenvielfalt. Außer dem Hochadel errichtete auch der Niederadel und einflussreiche Ministerialen (ursprünglich Verwalter, Beamte) Burgen.
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15tes Jahrhundert: Übergang von der Burg zum Schloss bzw. zur frühneuzeitlichen Festung.