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Burg Steinsberg
Gemeinde Sinsheim-Weiler, Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
1109 wird die Burg erstmals erwähnt. Die heutige Buckelquader-Burg ist im frühen 13. Jahrhundert auf älteren Resten erbaut worden. 1525 wurde sie zerstört und wieder aufgebaut. Die Zwinger stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. 1779 wurde die Burg teilweise abgebrochen. Der Bergfried ist 9 m breit und hat 5 Stockwerke, seine Höhe ist rund 28 m, der Einstieg ist 10 m hoch.
Grundriss in: Ebhardt I, Abb. 13; Hotz Z 6, Schmidt, Fig. 15; Nacher, S. 114; Kunstdenkmäler v. Baden, Bd. 8.1; S. 182.
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 584.
Geschichtlicher Abriss von Tafel an der Burg
Der eigentliche Baubeginn der frühen Höhenburg ist nicht genau bekannt. Teile der frühen Gründungsburg sind noch im Baubefund der südlichen inneren Ringmauer zu sehen.
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1109: In einer Urkunde des Hirsauer Codex wird Burgherr Eberhardus vom Steinsberg aus dem Geschlecht der Werinharde erwähnt. Sie sind Gaugrafen im Elsenzgau um 1103. Schon im Jahr 797 wird ein Werinher im Lorscher Codex im Zusammenhang mit der Sunnensheimer marca in pago Elsenzqowe qenannt. Die Tugenden des letzten Nachkommen der Werinharde werden später vom Minnesänger Spervogel besungen:
God gnâde Weinharte der ûf Steinesbere saz und niht von den êren versparte...
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Um 1080: Die reichsunmittelbare Burg geht an Konrad von Oettingen über. Die mächtigen Herren von Oettingen üben hier das Grafenamt bis 1307 aus.
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Nach 1080: Die Übergabe der Reichsburg an die ehrenwerten Grafen von Oettingen wird ebenfalls vom Lieddichter Spervogel in der Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse besungen:
Steinsbere die tugende hât, daz ez sich mieman erben lât wann ein, der ouch êren pfligt...
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1225 - 1250: Bau der Mantelmauer und des achteckigen Bergfrieds durch die Grafen von Oettingen im Auftrag des Stauferkaisers Friedrich II., der durch die Burg wichtige Handels- und Geleitstraßen im Umfeld der Reichsstadt Sunnisheim (Sinsheim) und der Kaiserpfalz Wimpfen sichern lässt.
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1295: Erste Erwähnung von Weiler im Rentenverzeichnis des Stifts von Wimpfen
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1310: Die Burg geht an die Pfalzgrafen über, die von hier aus ihren Besitz im nördlichen Kraichgau verwalten und sie bis 1325 an die Grafen von Hohenlohe verpfänden.
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Ab 1350: Auf dem Steinsberg lassen sich kurpfälzische Vögte nachweisen, u.a. Reinhard von Sickingen 1350-1356.
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1380/1381: Auf Geheiß des Königs Wenzel steht der Steinsberg unter Verwaltung der Grafen von Katzenelenbogen König Ruprecht III. unterzeichnet mehrfach Urkunden auf der Burg Steinsberg
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1404 - 1406: König Ruprecht III. verpfändet die Burg an die Grafen von Leuchtenberg und von Sickingen
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1422 - 1429: Hans von Venningen ist kurpfälzischer Vogt auf dem Steinsberg
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1436: Erweiterung der Burganlage, Bau des Zwingers mit äußerer Ringmauer und Wehrturm, Reinhard von Sickingen ist kurpfälzischer Burgvogt in Diensten des Pfalzgrafen Otto I. aus dem Hause Pfalz-Mosbach
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1514: Erste Erwähnung der St. Anna-Kapelle
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1517: Kurfürst Ludwig V. verlegt das kurpfälzische Amt vom Steinsberg nach Hilsbach und tauscht den Steinsberg gegen Güter der Familie von Venningen in Hilsbach. Die Burg geht an Ludwig und Hans Hippolyt von Venningen über. Sie nehmen bauliche Veränderungen vor.
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1525: Während des Bauernkrieges werden alle brennbaren Teile der Burg durch den Kraichgauer Haufen unter Führung des Eppinger Pfarrers Anton Eisenhut niedergebrannt. 2 Jahre später wird die Burg mit Strafgeldern der Bauern wieder instandgesetzt.
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1558: Der Historiker und lutherische Theologe David Chyträus bezeichnet die Burg Steinsberg als „Kompass des Kraichgaus”.
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1718: Nach dem Tod des letzten Bewohners der Burg Georg Friedrich von Venningen verfiel die Burganlage mehr und mehr...
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1973: Die Stadt Sinsheim erwirbt die Burganlage und rettet sie vor dem drohenden Verfall. Seit dieser Zeit werden erhebliche Mittel für die Sanierung und Erhaltung der Burg aufgewendet.
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Heute: Die Burg Steinsberg ist ein beliebtes Ausflugs- und Freizeitziel. Im Innenhof finden im Sommer Theateraufführungen, Konzerte und Burgfeste statt. Das Burgrestaurant sorgt mit gutbürgerlicher Küche für das leibliche Wohl der Besucher.
Informationen von Tafeln an der Burg
Abbildung der Burg von 1762
Geologie des Steinsberges
Der Steinsberg ist vulkanischen Ursprungs und mit 333 m die höchste Erhebung im Kraichgau.
Äußeres Tor mit vorwerkartigem Zwinger
Die Schießscharten in Schlüsselform datieren um 1500 und lassen auf die Verwendung von Feuerwaffen schließen. Rechts: Halbrundtürme in der äußeren Mauer des Zwingers mit Schlüsselschießscharten. Links unten: Basaltgestein.
Zweites und drittes Tor
Das zweites Tor hat einen zweigeschossigen Wehrturm mit seitlichem Wehrgang, und wurde um 1436 vollendet. Er besitzt zwei Eingänge, einen ebenerdig und einen oberhalb des Torbogens.
Das dritte Tor wurde um 1436 vollendet und hatte einen Neidkopf zur Abwendung von bösen Gewalten. Es wurde unter den Pfalzgrafen erbaut, die von hier aus ihre Besitzungen im nördlichen Kraichgau verwalteten.
Mantelmauer
Die Mantelmauer wurde vermutlich ab 1190 in staufischer Zeit aus einheimischem Schilfsandstein erbaut. Sie war ursprünglich 8 - 10 m hoch und umfasst die Kuppe des Berges und grenzt in unregelmäßigem Zwölfeck das Innere des Burghofes ab. An der Außenseite ist sie mit Buckelquadern versehen.
Die Bauherren waren die mächtigen Grafen von Öttingen, die im Dienste der Stauferkaiser stand und in deren Besitzt die reichsunmittelbare Burg ab 1180 war.
Oberes Eingangstor
Das Zwingertor war ursprünglich kleiner und wurde später vergrößert und mit gotischer, spitzbogiger Öffnung versehen. Sie war bis zu 4 m hoch, für Pferd und Reiter, bzw. Pferd und Wagen.
Die kleine Tür im Tor diente der Sicherheit.
Torhaus
Das Torhaus war vermutlich ein Wohn- un Wehrturm bis um 1220. Von hier aus verliefen in beide Richtungen Wehrgänge entlang der 12-eckigen Mantelmauer.
An der Südseite befanden sich Pferdestall und hufschmiede. 1556 unter den Herren von Venningen wurde das Torhaus zum Wohngeschoss umgebaut.
Palas
Ein großer, unterkellerter Wohn- und Festsaal, der unter den Grafen von Öttingen erbaut und unter den Pfalzgrafen umgebaut wurde. König Ruprecht III. erkundet um 1404 - 1406 mehrfach die Burg. 1527 wurde der Palas erneut durch die Herren von Venningen umgebaut. Im Jahre 1978 erfolgte die Sanierung durch die Stadt Sinsheim, 2012 erfolgte eine Dacherneuerung.