Ruine Straubenhardt
Neuenbürg-Dennach, Enzkreis, Pforzheim, Nordschwarzwald, Baden-Württemberg.
Information aus Burgen des Deutschen Mittelalters [1]
Der Burgadel ist vom 13. - 15. Jahrhundert bekannt. Zeitweilig war die Burg Ganerbenburg. Ihre Schildmauer is 2,2 m, die Ringmauer 1,5 m stark.
Grundriss in: Antonow, SWD., S. 259
[1] Friedrich-Wilhelm Krahe - Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Seite 592.
Informationen von Tafeln bei der Ruine
Sie wurde im 11. Jahrhundert von den Strubenhartern erbaut. Der mutmaßliche Erbauer der Burg Strubenhart bei Dennach wurde etwa um 1080 geboren; den Burgbau rechnet man nach 1060 durch einen Burckhart von Strubenhart.
»Struben« oder »Strauben« steht im alemanischen für starres Emporstehen der Haare und auch für rauh; »hard« oder »hart« für fest, stark, kräftig, tüchtig, insbesondere kampfestüchtig.
Oft bauten adlige Familien ihre Burgen an den Ort, an dem bereits die hölzernen Bauten ihrer Ahnen gestanden hatten. Die Türme dienten als ständiger Wohnsitz und zu Verteidigungszwecken. Den Turm und eventuell vorhandene Nebengebäude umgaben eine Palisade oder Steinmauer und ein vorgelegter Graben als äußerer Mauerring. Unterschiedlich waren die Formen der Türme. Sie konnten rund, rechteckig oder aber quadratisch sein. Ein Palas - Wohnhaus und Festsaaltrakt - galt in frühsalischer Zeit als Ausnahmeerscheinung. Erst gegen Ende der salischen Herrschaft entdeckten adlige Familien die Vorteile dieser Bauart. Mit seinem Aufkommen setzte sich langsam der klassische Burgentyp durch, der funktional getrennte Einzelbauten aufwies. Um 1100 trennte man die Wohn- und Repräsentationsräume von den Verteidigungstürmen. Diese wurden als Burgfriede errichtet.
Ab etwa 1320 wurde sie als Ganerbenburg (Stammburg zweier Geschlechter) - derer von Strubenhart und derer von Smalnstein - genutzt.
1367 überfielen Wolf von Wunnenstein - der Glyssende Wolf - und eine Gemeinschaft zu denen auch die Smalnsteiner und die Strubenharter gehörten, im »Pad« den Grafen Eberhardt II. von Württemberg - den Greiner. Der Graf konnte mit Hilfe eines Hirten auf die Burg Zavelstein fliehen. Die Burg Straubenhardt wurde belagert. Nach der Einnahme durch den Württemberger, der durch Reiter aus Augsburg und Straßburg auf Anordnung des Kaisers verstärkt worden war, wurde dem Grafen die Öffnung der Burg versprochen. Nach einer erneuten Fehde wurde die Burg wieder eingenommen und in Verträgen von 1381 und 1382 versprechen sich die Markgrafen von Baden und der Graf von Württemberg gegenseitig »die Burg Strubenhart ... weder mit Holz noch mit Steinen... wieder aufzubauen«. Wahrscheinlich nahmen die Strubenharter nun ihren Sitz im »Schlößchen zu Schwann« und die Smalnsteiner auf ihrer Burg in Conweiler.
1382 verkaufte Cuntz von Smalnstein seinen Teil der Burg an die Markgrafen von Baden. Nach dem Tode von Hans von Strubenhart im Jahre 1442 kamen die Besitztümer durch Heirat an die »>Scheener von Nagold«, die sich den Namen »Schöner von Straubenhardt« zulegten.
Veste Straubenhart - kurze Historie und Information
575 Ü. NN.
Ehemaliger Burgstall (Strubenhard = Rauher Forst) der Grafen von Calw. Erbaut um das Jahr 1100; 1170 im Besitz der Edlen von Eberstamm, 1280 am den Markgrafen von Baden (durch Heirat) und ab 1320 an Württemberg (wiederum ein Brautgschenk).
Spätere Verbindungen der Ritter von Straubenhardt mit dem Schleglerbund (Wolf von Wunnenstein und die Edlen von Schmalenstein/Conweiler).
1387 Aufstand wider Graf Eberhard II. der Greiner (Versammlung der "Martinsvögel" auf der Herzogswiese zwischen Dennach und Schwann).
1392 zerschlägt Graf Eberhard III., der Milde, die Schleglerbruderschaft und schleift die Burg.
1442 stirbt Hans von Straubenhart, der letzte seines Geschlechts. Nachfolgeschaft durch die Familie der Schöner (1488 Ritter Veitt Schöner von Straubenhardt im Schwäbischen Bund).
Achior von Ulm, Burgvogt zu Altensteig, tritt im Jahr 1598 die Burg endgültig an Württemberg ab.
Interessanter Hinweis
Im Jahre 1925 gab es eine Grabung im Auftrag des Württembergischen Schwarzwaldvereines und der Gemeinde Dennach durch den Burgenforscher Konrad A.Koch aus Ulm, der als Ergebnis seiner Forschungen Rekonstruktionszeichnungen anfertigte. Danach sollen unter den zwei mächtigen Buchen die Trümmer des Burgfrieds zu finden sein.
Die beiden Buchen sind inzwischen auseinandergebrochen und selbst zerfallen...